Shabby Chic Deko selber basteln – Tipps und Anleitungen

Beim trendigen Shabby Chic Stil wird nichts geschönt. Er ist authentisch, er hat Ecken und Kanten. Gleichzeitig kommt er verspielt, elegant und verträumt daher – bleibt dabei jedoch stets bodenständig. Shabby Chic passt zu Menschen, die Originalität mehr Wert beimessen als Perfektion.

Haben Sie sich entschieden, einen Raum oder Ihr ganzes Zuhause in den „schäbigen Schick“ zu hüllen, begeben Sie sich zunächst am besten auf kleine Entdeckungstour: Durchwühlen Sie den Keller Ihrer Großeltern und besuchen Sie Flohmärkte. Die Chancen stehen gut, dass Sie auf die Weise geeignete Utensilien finden, um Shabby Chic Deko selber zu basteln.

In diesem Beitrag erwarten Sie Tipps und Anleitungen zur Gestaltung kreativer Accessoires im Shabby Look. Zum Schluss erfahren Sie, wie Sie Möbel auf „shabby“ trimmen können:

Inhalt:

1. Was zeichnet ihn eigentlich aus, den Shabby Chic Stil?

2. Kurzer Styleguide zum Shabby Chic – Material, Farbe, Muster

3. Deko im Shabby Chic Look selber basteln – 6 Inspirationen

Idee #1: Alte Tassen und Eierbecher zu Kerzen(haltern) umfunktionieren

Idee #2: Helle Tassen in romantische Blumentöpfe verwandeln

Idee #3: Spitzendeckchen im Handumdrehen zu Schalen kleistern

Idee #4: Aus alten Backformen originelle Bilderrahmen kreieren

Idee #5: Charmante Blumenbälle aus einfachem Materialmix zaubern

Idee #6: So wird aus einem alten Porzellanteller eine Wanduhr im Shabby Look

4. Die Krönung: ein Möbelstück auf „shabby“ trimmen

5. Extra-Tipp: Alte Koffer zu Shabby Chic Möbeln befördern

6. Fazit

 

1. Was zeichnet ihn eigentlich aus, den Shabby Chic Stil?

Wohnen mit kleinen Schönheitsfehlern – so könnte man den Shabby Chic Stil zusammengefasst auf den Punkt bringen. Glattpolierte Oberflächen weichen markanten Kratzspuren, altmodisch konnotierte Rosenmuster weisen puristische Schwarz-Weiß-Konzepte in die Schranken.

Im Grunde ist Shabby Chic das genaue Gegenteil zum modernen Wohnstil, der sich relativ kühl und funktional gibt sowie hochwertige Einzelstücke in den Fokus rückt. Demgegenüber darf man beim „schäbigen Schick“ nach Lust und Laune experimentieren – so lange die allgemeinen Charakteristika der Stilrichtung nicht über Bord geworfen werden.

 

2. Kurzer Styleguide zum Shabby Chic – Material, Farbe, Muster

1) Materialien

Natürlichkeit über alles – so lautet das Motto des Shabby Chic Stils hinsichtlich Materialien. Zum Einsatz kommen vorwiegend Treibholz und Holz mit Altersspuren, weiche Baumwolle und Leinen, Leder und Seide. Darüber hinaus finden beispielsweise mattes und im Idealfall abgegriffenes Metall und antikes Porzellan Anwendung. Nicht zu vergessen, verschiedenste natürliche Accessoires wie Federn und Muscheln.

2) Farben

Was die Farben betrifft, dominieren Weiß und Pastelltöne wie Creme, Beige, Apricot, zartes Rosa oder Mint. Dunkleres sowie Silber und Gold setzen – wenn überhaupt – nur vereinzelt Akzente. Auf schrille Nuancen wird beim Shabby Chic komplett verzichtet.

3) Muster

Sanfte florale Designs, dabei in erster Linie Rosendrucke, Flora und Fauna, Vogelmotive und Ornamente sind typische Muster für die Stilrichtung. Daneben gehören auch Punkte, Karos und ausgewaschene Blockstreifen zu häufig genutzten Musterungen – ebenso wie Drucke aus dem 18. oder 19. Jahrhundert à la Toile-de-Jouy oder Paisley.

 

3. Deko im Shabby Chic Look selber basteln – 6 Inspirationen

Die folgenden sechs Ideen mit kurzer Anleitung liefern Ihnen Inspirationen, Deko im Shabby Chic selber zu basteln. Sie sind meist einfach umsetzbar.

 

Idee #1: Alte Tassen und Eierbecher zu Kerzen(haltern) umfunktionieren

Das brauchen Sie:

• alte Tassen und/oder Eierbecher
• Kerzenreste und/oder Wachsklebeplättchen
• Dochte und/oder Stielkerzen
• evtl. hitzebeständiges Gefäß

Variante A: So gehen Sie bei der Tassenvariante vor:

1. Kerzenreste in einem hitzebeständigen Gefäß zusammenschmelzen.

2. Flüssiges Wachs in die alte Tasse einfüllen.

3. Einen Docht in das flüssige Wachs stecken.

4. Wachs trocknen lassen.

Variante B: So gehen Sie bei der Eierbecherversion vor:

1. Eierbecher umdrehen, sodass die Oberseite unten ist.

2. Wachsklebeplättchen auf die Unterseite (die nun oben thront) kleben.

3. Stielkerze am Klebeplättchen befestigen.

 

Idee #2: Helle Tassen in romantische Blumentöpfe verwandeln

Das brauchen Sie:

• große Tassen in Weiß- oder Cremetönen
• Topfblumen
• evtl. frische Erde

So gehen Sie vor:

1. Blumen aus den Kunststofftöpfen lösen.

2. Pflanzen in die Tassen setzen.

Tipp: Wenn es Ihnen gelingt, die Blumen mit dem Großteil der Erde umzutopfen, brauchen Sie die Tassen nicht mit frischer Erde zu befüllen.

 

Idee #3: Spitzendeckchen im Handumdrehen zu Schalen kleistern

Das brauchen Sie:

• Spitzendeckchen
• passende Textilfarbe(n)
• Tapetenkleister
• Pinsel
• Schale
• Frischhaltefolie
• Zeitungspapier

So gehen Sie vor:

1. Spitzendeckchen mit Textilfarbe einfärben (Herstellerangaben befolgen).

2. Gut trocknen lassen (ungefähr einen Tag).

3. Spitzendeckchen auf der Oberseite dick mit Tapetenkleister einpinseln.

Tipp: Zeitungspapier beim Kleistern als Unterlage verwenden.

4. Schale umdrehen und mit Frischhaltefolie abdecken.

5. Spitzendeckchen mit der eingestrichenen Seite voraus an die Schalenform anlegen.

6. Die andere Seite des Spitzendeckchens einkleistern.

7. Ausgiebig trocknen lassen (wiederum circa einen Tag).

8. Spitzendeckchen von der Schale beziehungsweise Folie lösen. Es hat nun Schalenform!

 

Idee #4: Aus alten Backformen originelle Bilderrahmen kreieren

Das brauchen Sie:

• alte Backformen
• Fotos/Bilder
• Schere
• Kleber
• Klebehaken

So gehen Sie vor:

1. Fotos/Bilder auf die Größe der Backformen zuschneiden.

2. Aufnahmen in die Backformen kleben.

3. Die neuen Bilderrahmen mit Klebehaken an der Wand befestigen.

 

Idee #5: Charmante Blumenbälle aus einfachem Materialmix zaubern

Das brauchen Sie:

• rosafarbenes Papier
• Schaumstoffbälle
• Nadeln mit Perlenkopf
• Motivlocher

So gehen Sie vor:

1. Mit einem Motivlocher die Blüten der Blumen aus dem rosafarbenen Papier stanzen.

2. Blüten in Blumenform bringen (zusammen- beziehungsweise übereinanderlegen).

3. Die Blumen mithilfe von Nadeln mit Perlenkopf in der Mitte fixieren und auf den Schaumstoffball stecken.

4. So lange mit Schritt 3 fortfahren, bis der Schaumstoffball rundherum mit Blümchen versehen ist.

Tipp: Die Perlenköpfe verleihen dem Accessoire edlen Glanz. Sie können Ihre Shabby Chic Deko beispielsweise auf einem Tisch, im Regal oder in einer Glasvitrine platzieren.

 

Idee #6: So wird aus einem alten Porzellanteller eine Wanduhr im Shabby Look

Das brauchen Sie:

• schönen alten Teller
• fertiges Uhrwerk (Bastelladen)
• evtl. Porzellanbohrer

So gehen Sie vor:

1. Von einem Glaser ein Loch in die Mitte des Tellers bohren lassen.

Tipp: Alternativ können Sie auch selbst Hand anlegen, wenn Sie es sich zutrauen und einen Porzellanbohrer verfügbar haben.

2. Fertiges Uhrwerk einbauen.

 

4. Die Krönung: ein Möbelstück auf „shabby“ trimmen

Die Königsdisziplin in der Shabby-Chic-DIY-Welt ist natürlich, ein Möbelstück selber in den stilvollen Shabby Style zu bringen. Mit der Schritt-für-Schritt-Anleitung klappt’s!

Hinweis: Seien Sie sich im Klaren, dass die Umgestaltung des Möbels viel Zeit beansprucht.

Das brauchen Sie:

2. 2. • beliebiges Holzmöbel
      • Schmirgelpapier
      • dicke Pinsel oder kleine Schaumstoffrollen (zum Streichen)
      • weiße Vorstreichfarbe (ölhaltig)
      • matte Acrylfarbe nach Wahl
      • Soda-Flüssigreiniger
      • Staubsauger
      • evtl. Werkzeug

So gehen Sie vor:

2. 2. 1. Vorhandene Metallbeschläge abmontieren.
   3. 2. Möbelstück sorgfältig reinigen – etwa mit Soda-Flüssigreiniger.
   4. 3. Möbel mit Schmirgelpapier gründlich abschleifen.
   5. 4. Entstandenen Staub wegsaugen.
   6. 5. Möbelstück noch einmal nebelfeucht abwischen.

Wichtig: Absolute Sauberkeit ist wesentlich für ein schönes Ergebnis.

2. 2. 6. Möbel mit weißer Vorstreichfarbe anmalen.
   3. 7. Ausreichend trocknen lassen (mindestens acht bis zwölf Stunden).
   4. 8. Möbelstück mit Acrylfarbe bestreichen.
   5. 9. Wiederum gut trocknen lassen.
   6. 10. Möbel abschmirgeln, bis die Oberfläche glatt ist.
   7. 11. Schritte 8 bis 10 zwei- bis dreimal wiederholen.
   8. 12. Mit Schmirgelpapier Gebrauchsspuren in das Holz einarbeiten.

Tipp: Hier können Sie Ihrer Kreativität freien Lauf lassen.

Noch ein paar Ideen für Ihr individuelles Werk:

2. 2. • Ein besonderer Shabby Chic Effekt entsteht, wenn Sie die erste Acrylfarbschicht in einer anderen Farbe streichen als die darauffolgenden: Dann scheint nach dem Schmirgeln die unterste Nuance durch.
      • Krakelierlack unterstützt den Used-Effekt: Er zieht sich nach dem Trocknen zusammen und lässt Risse in der Farbe entstehen.
      • Für authentische Gebrauchsspuren und weichere Übergänge empfiehlt es sich, feines Sandpapier zum Schleifen zu verwenden.
      • Mit feinem Bohraufsatz können Sie kleine Holzwurmlöcher simulieren. Variationen des Bohrwinkels sorgen für eine natürliche Optik.
      • Ganz zum Schluss eine Schicht Patina auf Acrylbasis sowie Möbelwachs auftragen.

 

5. Extra-Tipp: Alte Koffer zu Shabby Chic Möbeln befördern

Haben Sie oder Bekannte von Ihnen noch alte Koffer im Keller, die nur Platz wegnehmen? Dann könnten Sie aus den Stücken Möbel im Shabby Chic Stil selber basteln. Die Vorgehensweise ist dabei mehr oder weniger dieselbe wie bei „herkömmlichen“ Möbeln, allerdings können Sie etwaige Metallbeschläge dranlassen.

Es spielt übrigens keine Rolle, ob der jeweilige Koffer aus Holz, Metall oder Leder besteht. Unter Umständen müssen Sie lediglich die Farbe entsprechend anpassen. Was Sie aus dem Koffer machen können? Einen stylischen Couch-, Beistell- oder Nachttisch, der nicht nur Vintage Flair in den Raum bringt, sondern praktischerweise auch noch Stauraum bietet.

 

6. Fazit

Im Shabby Chic eingerichtete Räumlichkeiten sehen urig und antik, verspielt und elegant, verträumt und gemütlich sowie bewohnt aus. Mit zumeist einfachen Mitteln können Sie Ihre Shabby Chic Deko und Möbel selber basteln beziehungsweise umgestalten. Probieren Sie es einfach aus und lassen sich vom Ergebnis überraschen. Das Gute ist: Ein Falsch gibt es nicht, so lange Sie den Styleguide berücksichtigen!