Minimalismus ist ein Designstil und eine Lebenseinstellung. Ist die Kunst aus der Notwendigkeit heraus geboren oder hat sich der Lebensstil der Kunstrichtung angepasst? Noch wichtiger ist aber die Frage, wie Sie Ihre Wohnung minimalistisch einrichten können, ohne sich zu verrennen und was dabei im Detail beachtet werden muss. Wie Sie das erreichen, erfahren Sie in diesem Beitrag:

Inhalt:

    1. Was ist minimalistisches Design?
    2. Warum den Minimalismus wählen?
    3. Auf Minimalismus umstellen – gewusst wie
    4. Die wichtigen Grundregeln für einen minimalistischen Wohnstil
    5. Welche Möbel passen zum Minimalismus?

 

1. Was ist minimalistisches Design?

Die Frage ist vordergründig recht einfach zu beantworten. Minimalistisches Design verzichtet auf alles, was überflüssig und nicht funktionell ist. So war es jedenfalls am Anfang, zu Zeiten von Frank Stella oder Christian Judd, die den Minimalismus maßgeblich formten. „Weniger ist mehr“ und „What you see is what you see“ waren die Schlagworte der Initiatoren des Minimalismus in den sechziger Jahren.

Natürlich gab es auch Kritiker, so verlautbarte der Daily Mirror, dass man aus Ziegelsteinen eine Mauer bauen könne, aber sie übereinanderstapeln und es Kunst zu nennen, ginge zu weit.

Doch die Kunst der Reduziertheit fand ihren Weg in die Häuser und Wohnungen. Ende der Siebziger waren die ersten reduzierten und multifunktionalen Möbel auf dem Markt, verspielte Formen waren out, ebenso wie Deko.

Der Minimalismus hat im Laufe der Zeit viele Anhänger gefunden, er ist viel mehr als nur schlichte Multifunktionalität, er ist ein Statement und eine Lebenseinstellung, die die Sehnsucht nach Einfachheit in einer komplizierten Welt ausdrückt.

 

2. Warum den Minimalismus wählen?

Ziehen Sie um oder sind bereit für eine Veränderung in Ihrer Wohnung, so stehen Ihnen viele Gestaltungsmöglichkeiten offen. Ein minimalistischer Stil bietet sich an, auch wenn Sie einfach nur ausmisten wollen und sich von altem Kram trennen wollen, kann eine Einschränkung auf das Nötigste befreiend sein. Auch mit wenigen Sachen oder Möbeln können Sie zufrieden sein und komfortabel leben. Oft merkt man erst nach der Umstrukturierung der eigenen 4 Wände, wie viel unnützes Zeug man all die Jahre beherbergt hat, wie wenig man diese materialistischen Dinge braucht, um glücklich zu sein und wie wunderbar es ist, wenn nicht in jeder Ecke Dekorationsartikel stehen oder die Wände voll mit Bildern und anderem Schnickschnack sind.

Freilich ist der Minimalismus nicht für jeden etwas, manch einer benötigt ein klein wenig Chaos und viele Erinnerungsstücke, die sich im Laufe der Jahre angesammelt haben und von glücklichen Urlaubstagen oder rauschenden Festen zeugen. Um festzustellen, ob Sie sich zukünftig im minimalistisch eingerichteten Wohnzimmer wohlfühlen, ist es ratsam langsam voranzugehen.

 

3. Auf Minimalismus umstellen – gewusst wie

Alle paar Jahre sollten Sie gründlich ausmisten, egal ob es sich dabei um den Kleiderschrank, die Schrankwand, das Bücherregal oder Keller und Dachboden handelt. Am besten verbindet man so ein Vorhaben gleich mit einer Renovierung des jeweiligen Raumes. Wichtig ist, dass Sie sich wirklich einen Raum nach dem anderen vornehmen und nicht überall ein wenig anfangen und am Ende das Chaos veranstaltet haben, was Sie eigentlich beseitigen wollten.

Wählen Sie einen Raum aus und beginnen Sie damit zu überlegen, wovon Sie sich trennen möchten und was aufgehoben und eventuell ausgelagert werden soll. Dinge einfach nur auf den Dachboden oder in den Keller zu räumen ist nicht empfehlenswert, da Sie sich dann im Endeffekt nicht wirklich von etwas getrennt haben. Sie können Ihre aussortierten Sachen vorübergehend bei Freunden einlagern und so herausfinden, ob Sie diese wirklich nicht mehr benötigen, oder ob einiges davon Ihnen doch zu lieb und zu teuer geworden ist, um sich davon gänzlich zu trennen.

Minimalismus auf Probe, der klein anfängt und mit Zeit immer detaillierter wird, verhindert eine zu große und plötzliche Veränderung, die schnell nach hinten losgehen kann.

Und nicht jeder ist gleich. Einige Minimalisten kommen sogar ohne Bett aus, andere hingegen gönnen sich eine bequeme Schlafstatt als einzigen Luxus, um morgens frisch und ausgeruht in den Tag starten zu können.

Minimalismus bedeutet daher auch immer Individualismus. Sie müssen nicht auf Biegen und Brechen alles aus Ihrer Wohnung werfen, um dann unglücklich auf dem Boden zu sitzen, weil Couch und Sessel weg sind.

 

4. Die wichtigen Grundregeln für einen minimalistischen Wohnstil

Wollen Sie dem Minimalismus in Ihrem Heim den Vorzug geben, so gibt es auch bei diesem Einrichtungsstil gewisse Grundregeln, die eingehalten werden sollten. Sie wollen sich ja trotzdem wohlfühlen und überhaupt erst einmal mit geringen Änderungen auf den Minimalismus hinarbeiten. Anfangen können Sie bei den Wänden.

Weniger ist mehr und nichts ist Minimalismus. Das muss aber nicht zwangsläufig so umgesetzt werden. Auch ein einziges Highlight, beispielsweise ein großes Babyfoto vom Nachwuchs oder irgendeine andere Wanddeko, die Ihnen am Herzen liegt, darf bleiben. Auf andere Wanddeko sollten Sie bewusst verzichten, einfach auch, um ein Gefühl für den Minimalismus zu bekommen und für die beruhigende Wirkung, die er auf Sie haben kann.

Minimalismus bedeutet, sich von unnötigen Dinge zu trennen, der Teelichthalter an der Wand oder die Lichterkette über der Kommode sind unnütz und können weg. Ein so gestalteter Raum, der mit dem Nötigsten auskommt, ohne kahl zu wirken, ist reduziert, verliert aber nicht die Poesie, die er haben muss, damit man sich in ihm wohlfühlt.

Sicher kann auch auf dem Boden ein kleiner Läufer oder ein Flickenteppich Platz finden, aber eben nur einer, der farblich dezent gehalten ist und so wie der Boden an sich auch gestaltet sein sollte. Bunte Fliesen oder Auslegeware mit wilden Mustern sind beim Minimalismus Fehl am Platz. Ganz rationalisiert sind Holzdielen, die in vielen älteren Wohnungen und Häusern unter dem Bodenbelag vor sich hin schlummern und darauf warten, in den minimalistischen Stil integriert zu werden.

Nippes muss nicht nur von den Wänden weg, sondern auch von allen Oberflächen. Befreien Sie Kommoden, Schrankwände und andere Ablageflächen von Keramikfiguren, Blumengestecken und Deckchen.

Diese freien Oberflächen schaffen optisch mehr Raum und mehr Ruhe, denn nichts lenkt den Blick ab, sondern es wird Raum für Fantasie geschaffen.

 

5. Welche Möbel passen zum Minimalismus?

Passende Möbel für einen minimalistischen Einrichtungsstil haben klare Linien, sind einfach und zweckdienlich konzipiert und verzichten auf Schnörkel, Muster oder grelle Farben. Alles was ablenkt oder nutzlos ist, finden Sie bei solchen Möbeln nicht. Was nicht bedeutet, dass die Schränke, Kommoden oder Sideboards langweilig sind und nicht zum Eyecatcher werden können – ganz im Gegenteil.

Ein relativ leerer und entspannter Raum schafft eine ganz andere Sichtweise auf die wenigen Möbel, die er beherbergt. Sind diese dann von schlichter Einfachheit, fallen sie umso mehr auf, denn sie passen nahtlos ins Konzept des Minimalismus. Die Farbe der Möbel sollte sich dabei an die Farben des Raumes anpassen und wie diese eher dezent sein. Weiße Möbel sind am unauffälligsten, doch auch einzelne Highlights, beispielsweise ein alter Bauernschrank, der für Sie ein wichtiges Erinnerungsstück darstellt, kann in den minimalistischen Stil integriert werden. Aber dann sollte er das einzige Aufreger-Möbelstück sein, damit nichts die Augen von ihm ablenkt und das Ganze schnell wieder zu unruhig und zu viel wirkt.

Multifunktionalität wird im Minimalismus groß geschrieben, daher kann und sollte jedes Möbelstück so weit es geht mehrere Zwecke erfüllen. Der Esstisch wird zum Schreibtisch, die Couch zum Bett und unter Bänken finden Sie Stauraum für viele Dinge. Auf offene Regale sollten Sie verzichten, besser sind Schränke mit Türen oder Regalboxen zu verwenden, in denen alles, was den minimalistischen Raum stören könnte, verstaut wird.

Richten Sie eine Wohnung neu ein, so ist es immer besser mit wenigen Dingen und Möbeln anzufangen. Mit der Zeit sammelt sich sowieso allerlei Kram an, und viele Dekostücke werden Ihnen zu verschiedenen Anlässen geschenkt.